
Keine neue TicToc-Challenge, sondern absoluter Pragmatismus: Sagen Sie sich jetzt gleich, wie toll Sie sind! Fragen Sie Ihre Website, ob Sie auch morgen noch „ein Wahnsinn“ sein werden!
Eigenlob per Kontaktformular? - JA!
Vor etwa einem Jahr kündigte bei einem größeren Verein ein Mitarbeiter. Seine eMail-Adresse wurde wie üblich an den Nachfolger weitergeleitet, ein kleines Detail wurde aber vergessen: Es gab noch eine weitere eMail-Adresse, und zwar die, an die alle Formulare von der Website schickten. Ein Jahr lang kam von der Website keine einzige Anfrage oder Anmeldung, die landeten alle im Nirwana. Fiel niemandem auf.
Erst als wir wegen eines anderen Problems unter die Motorhaube schauten, wurden die Formulare mal getestet. Aha...
Es gibt viele Gründe, warum (Kontakt-)Formulare plötzlich ihren Dienst verweigern. Änderungen am Server, an eMail-Konten und anderes. Es kommt leider immer wieder vor.
Nehmen Sie nicht an, dass wir das dauernd testen! Wir können nicht feststellen, ob bei Ihnen Mails ankommen. Ja, klar können wir ein „asdfghjkl“ in Ihre Formulare schreiben und dann nachfragen, ob es denn angekommen ist. Und vielleicht wird sogar eine Antwort kommen, was denn diese dumme Frage soll. ;-)
Der Weg der Kontaktformulare
Natürlich können - und sollen! - Sie sich gelegentlich selbst per Kontaktformular auf Ihrer Website eine Anfrage schicken. Diese kreist dann nicht irgendwo auf Ihrem PC herum, sondern nimmt den selben Weg wie von allen anderen: Vom Computer zum Webserver, der schickt es dann auf den Mail-Server des Providers, von dort zu Ihrem eMail-Konto, von dort holt es Ihr eMail-Programm ab.
Sie können sich sogar selbst ein normales eMail schicken – zb voll des Lobes, wie super Sie sind! - es nimmt einen ähnlichen Weg.
Unser Tipp: Loben Sie sich öfter mal selbst – per eMail und per Kontaktformular. Und schauen Sie dann, ob es auch bei Ihnen ankommt.
Wissenswertes über (Kontakt-)Formulare
Das Formular gehört technisch dem CMS (Redaktionssystem), mit dem eine Website betrieben wird, meist in Form eines Moduls = „Plug-In“. Konkret bedeutet das: Das CMS stellt - über das Modul - das Formular dar und nimmt entgegen, was darüber abgesendet wird. Dabei wird überprüft, ob die Eingaben sinnvoll sind, und ggf. das gleiche Formular mit Fehlerhinweisen erneut an den Benutzer gesendet. Solange bis alles passt. Sie kennen das, schon hunderte Mal erlebt.
Danach wird es an den Webserver übergeben, dieser versendet dann ein eMail an eine hinterlegte Adresse.
Wichtig zu verstehen: Das CMS bzw. das Formular-Modul erfahren nicht, ob dieser gesamte Vorgang erfolgreich war, ob also das Mail versendet wurde oder gar ankam.
In der Regel speichert das Modul vor dem Mail-Versand auch alle Daten, man kann also überprüfen, ob ein verloren gegangenes Mail auf dem Postweg verschwand oder schon gar nicht von der Website empfangen wurde. Da kann es technische Fehler geben, diese treten aber dann immer auf und nicht mal so, mal so. Es ist nicht so selten, dass Besucher einfach auf das Absenden vergessen, manchmal funktionieren Formulare mit bestimmten (seltenen) Browsern oder Endgeräten nicht wie erwartet.
Dieses Speichern der Daten kann man meist auch ausschalten. Hintergrund ist, dass es Datenschutz-Bedenken geben kann, etwa bei sensiblen Eingaben. Wenn eine Website gehackt wird, kann der Angreifer auch diese personenbezogenen Daten auslesen, was oft ein gröberes Problem als der Hack selbst darstellt.
„Sensible Daten“ können auch ganz harmlose Bestellungen sein, weil sich ein Betrüger damit leichter seinem Opfer nähern kann.
Klar kann man laufend mit dem Lösch-Schwamm durch die Protokolle durchgehen, aber das wird oft vergessen. Da nimmt man lieber den Nachteil in Kauf, dass eventuell Kontakte auf dem eMail-Weg verloren gehen.
Ein weiteres Problem ist Spam oder Phishing. Es wird zB. oft von Website-Inhabern gewünscht, dass ein Absender auch eine Bestätigung + Zusammenfassung der Angaben bekommt, in der Praxis kann das aber für Phishing ausgenutzt werden. Konkret werden dabei automatisierte Anfragen über das Kontaktformular versendet, aber mit beliebigen Absender-Adressen. Diese kommen dann über den Umweg Ihrer Website zu den Opfern. Also: Für das Opfer sieht es aus aus, als hätten SIE dieses Mail verschickt. Das kann Ärger geben.