Auch alte Graphik-Profis haben manchmal ihre Not mit dem DPI: Sind 300 DPI immer ausreichend? (Nein!). Sind 72 DPI immer zu wenig? (Auch: Nein). Über das unverstandene Wesen DPI.
Praxistipps:
Achtung: Fallstrick!
Hat man (in zb Indesign) sorgsam auf die Mindestauflösung von Inseraten oder Landkarten geachtet, sollte man beim PDF-Export die Einstellungen entsprechend ändern. Sonst kann es ganz leicht passieren, dass die hochauflösende Landkarte am Ende wieder mit nur 300 DPI rauskommt.
DPI im Überblick
In Indesign kann man in der Verknüpfungspalette einstellen, dass auch die effektiven DPI angegeben werden – und man kann auch danach sortieren. So findet man schnell die zu schlecht aufgelösten Bilder.
Bilder in PDF/EPS
Klarheit liefert hier nur ein PDF-Preflight: Oft verstecken sich in beigestellten Inseraten die wahren Sauereien. Das sollte man rechtzeitig überprüfen, um nicht 6 Stunden vor Drucktermin vor vollendeten Tatsachen zu stehen.
Scharfe Screenshots von Webseiten
Methode 1: Die Seite als PDF drucken und dann in Photoshop aufrastern. Dabei kann es aber zu deutlichen Layout-Veränderungen kommen, das hängt davon ab, wie die Seite gemacht ist.
Methode 2: Die Browseransicht zoomen (Strg +) und dann den Screenshot machen. Eventuell mehrere Teile und dann in Photoshop zusammenbauen.
Für beide Varianten gilt: Bilder bleiben unscharf, wenn sie nicht in höherer Auflösung hinterlegt sind.
Auch alte Graphik-Profis haben manchmal ihre Not mit dem DPI: Sind 300 DPI immer ausreichend? (Nein!). Sind 72 DPI immer zu wenig? (Auch: Nein). Über das unverstandene Wesen DPI.
DPI für Dummies
Gleich vorab: Im Webdesign gibt es keine DPI - hier gelten nur Pixel. Wenn ein Bild 200 Pixel breit ist, es sollte aber 400px breit sein - naja: Dann ist es eben zu klein, irgendeine DPI-Angabe ist irrelevant.
Die Zahl 72 DPI sagt nichts anderes, als dass die DPI nicht näher bestimmt sind: Weil sie (noch) egal sind.
Siehe dazu: Bilder für Folder oder die Website suchen
Welche Größe soll man nehmen?
DPI-Rechner:
Hinweis: Bei großen Formaten (Poster, Rollups, Plakate) reicht auch die Hälfte
Dots per Inch = Pixel pro 2,54 cm.
Ganz klar: Ein Inch (Zoll) ist eine handfeste Längeneinheit: Etwa die Breite des Daumens. Wo es keine Länge oder Breite gibt, ist auch die Angabe in DPI unsinnig. Der konkrete Wert kommt erst zustande, wenn ein Bild in fester Größe auf Papier gedruckt wird. Erst dann ist es zb 10cm = ca 4 Inch breit. Und erst dann! spielt es eine Rolle, wie viele Pixel das Bild breit ist.
Die 300 DPI-Regel
Die gängige Regel: 300pdi als Endauflösung - kommt daher, dass ein Mensch eine Linie mit ca 0,1 mm gerade noch erkennen kann. 300 Punkte / 2,5 ergeben ungefähr 0,11 mm.
Die DPI-Angaben, die zb Photoshop einem Bild zuordnet, sind zunächst nur „Wäre-wenn-hätte“-Werte, sie dienen nur dazu, einem Layoutprogramm wie zb Indesign zu sagen, wie groß das Bild hineingeladen werden soll, also: wie groß das Bild im Verhältnis zur Seite dargestellt werden soll.
Was 72 DPI bedeutet
Ganz einfach: 72 DPI ist eine Konvention – in Wahrheit bedeutet 72 DPI nur: Keine nähere Angabe.
Programme, die für die Bildschirmausgabe optimiert sind (zb: Alle Browser) ignorieren alle DPI-Angaben und bilden ein Bild-Pixel immer auf ein Bildschirm-Pixel ab. Ausnahmen ergeben sich durch abweichende Größen-Angaben – aber auch hier spielen die DPI niemals eine Rolle.
Layout-Programme wie Indesign oder Illustrator nehmen die 72 DPI als solche – an irgendeine Größenangabe müssen sie sich ja halten. Schließlich sind diese Programme primär dafür gemacht, etwas auf Papier zu bringen.
Schiebt man eine riesige Vorschau auf ein Viertel zusammen, kommt man wieder auf ungefähr 300 DPI (4 x 72 = 288 DPI) effektiv.
Kann man 72 DPI für den Druck verwenden?
Nochmal nachgefragt: Sind 72 DPI tatsächlich die Endauflösung? Es ist egal, was Photoshop hinschreibt – wichtig ist, was am Ende rauskommt.
Ein kleines Rechenbeispiel:
Eine typische Website ist auf eine Breite von etwa 1000 Pixel Breite optimiert; so breit wäre also ein Screenshot davon.
1000 Pixel durch 300 DPI = ca 3,3 Inch = ca 8 cm breit.
Im Klartext: Dieser Screenshot - mit gedruckter Breite 8cm - HAT 300 dpi.
Bei 16cm, also doppelt so breit, hat er entsprechend die halbe Auflösung: 150 DPI.
Jetzt hat die Sache aber eine Haken: Wenn man den Text vom Screenshot lesen können soll, sind 8 cm zuwenig. Die Buchstaben wären gerade mal 1mm groß, das geht nur mit Lupe.
Die Grenze der Rechnungen
Man muss sich fragen: Was will ich letztlich? Eine Webseite ist eben pixelig. Will ich einen Screenshot von einer Webseite drucken, dann gehört es zu ihrem Charakter, dass Pixel sichtbar sind. Also drucke ich das so.
Ähnliches gilt für Bilder, die ohnehin unscharf sind, am deutlichsten für Verläufe. Ein Verlauf muss gerade mal soviel Auflösung haben, dass die Abstufungen nicht mehr sichtbar sind.
Von der hellsten zur dunkelsten Stelle muss gerade mal ein Abstand von 256 Pixel sein – es gibt ohnehin nur 256 Grauwert-Abstufungen.
Sind 300 DPI immer genug?
Nein, keinesfalls.
Bei 300 DPI ist die dünnste mögliche Linie 0,1 mm breit. Es mag sein, dass ein normal sehender Mensch das gerade noch sieht – aber: Die nächst-dickere mögliche Linie ist 0.2 mm breit, also doppelt so breit, weil es keine halben Pixel gibt.
Im direkten Vergleich sieht – oder besser: spürt man diesen Unterschied sehr deutlich. Bei kleinen und mageren Schriften ist (bei 300 DPI) eine Linie im Buchstaben M nur wenige Pixel breit. Da Computer nicht endlos exakt rechnen, kommt es zu Rundungsfehlern und damit zu Schwankungen. Diese merkt man.
Unbedingt also: Enthält ein Bild Text (zb ein Inserat) ist die Mindestauflösung 600 DPI. Bei kleinen Schriften (zb Landkarten): 1200 DPI.
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