Ein Trick, der immer noch Opfer findet: Short Links unauffällig in QR-Codes verpackt. Auch große Konzerne mussten dazulernen.
QR-Codes und Short Links – eine gefährliche Mischung
So mancher Grafiker oder Verpackungsdesigner wurde schon hinters Licht geführt: Schnell mal im Web nach einem QR-Code Generator gesucht, eine URL plus ein paar Daten angeben - und fertig.
Ein paar Wochen später - wenn alles gedruckt und im Lager ist, kommt die böse Überraschung.
Short Links
Short URLs – also URLs wie t.lx?abft4 – waren einige Zeit sehr in Mode, vor allem um lange URLs platzsparend auf Drucksachen unterzubringen. Weitere Verwendungen waren als (temporäre) Links zB in Foren oder bei Postings in Onlinemedien.
Sie gerieten aber bald in Verruf, weil sie verschiedenen Geschäftsmodellen Tür und Tor öffneten.
Einfach erklärt sind Short URLs etwas wie Weiterleitungen bei einem Dienstanbieter – und der tut das nicht für das Menschenwohl, sondern um Geld damit zu verdienen. Dieser Anbieter kann alles einsehen, was über seine Server läuft und das auch ändern. Oder direkt Geld verlangen. Oder all das an Andere weiter verkaufen, die noch ganz andere Geschäftsmodelle :0 haben.
QR-Codes
Für Private und KMU sind QR-Codes immer gratis. QR-Codes lassen sich leicht erzeugen, es gibt zahllose Scripte im Web. Wichtig dabei: Es ist nicht nötig, einen Namen, eine eMail oder gar eine Kontonummer dafür anzugeben. Nur das, was im QR-Code stehen soll, ist tatsächlich nötig.
Und: Was der QR-Code enthält, kann mit jedem Handy überprüft werden: Genau das, was man bei der Erstellung des Codes angegeben hat, unverändert.
QR-Codes + Short Link: Das kann teuer (oder peinlich) werden
Das Problem: Nun gibt es Anbieter, die zum QR-Code gleich die entsprechende ShortURL anbieten. Der praktische Vorteil ist, dass der QR-Code kleiner ist und/oder sich ein Logo einbauen lässt.
Die Short-URL wird einige Zeit funktionieren, der Nachteil kommt erst später zum Tragen: Man ist dem Anbieter ausgeliefert. Wenn der QR-Code etwa auf eine Verpackung oder einer Drucksache steht, kann man ihn ja nicht mehr einfach ändern. Eine mittlere Zahlung ist das kleinere Übel, wenn nicht: Eine Weiterleitung auf eine Pornoseite oder gar eine gefälschte Website für Phishing kann für den Anbieter sehr lukrativ sein und erhöht den Druck.
Ein Logo im QR-Code – ist das sinnvoll?
Das werden wir oft gefragt: Kunden möchten ihr Logo mitten im QR-Code haben. Das haben sie irgendwo gesehen.
Ja, geht. Aber..
Technisch läuft es so:
QR-Codes gibt es in mehreren Größen und in der Mitte des QR-Codes ist die Fehlerkorrektur untergebracht. Je kleiner dieser Bereich, umso weniger Fehler (Schmutz, schlechtes Licht,…) werden toleriert. Dann kann es passieren, dass der Code nicht mehr sicher lesbar ist. Gibt man ein Logo in die Mitte, entfernt man einen Teil der Fehlerkorrektur.
Um trotzdem einigermaßen sicher zu bleiben – oder das Logo NOCH größer zu machen - kann man die Größe des QR-Codes ändern (nicht beliebt) oder weniger Information hineinpacken. Hier kommen wieder die Short-URLs ins Spiel: Da die URL drastisch kürzer ist, ist weniger Fehlerkorrektur nötig.
Tipps:
- Keine Angst: QR-Codes an sich können keinen Schaden anrichten, es sind nur Buchstaben in anderer Form.
- Betrügerische Short-URLs werden anfangs immer funktionieren. Ein bloßer Funktionstest ist irreführend.
- Checken, was der QR-Code tatsächlich enthält. Jedes Handy zeigt das an.
- QR-Codes immer unter möglichst realen Bedingungen überprüfen
- Bei Logos im QR: Testen, testen testen. Mit verschiedenen Geräten, unter schwierigen Bedingungen, nicht am Bildschirm, sondern in finaler Größe.
Links
Artikel im Standard:Mattel druckte Link zu Pornoseite auf "Wicked"-Puppen
QR-Code Generator, den wir verwenden