1999 bis 2014: 25 Jahre IG Jazz

Webdesign: ig-jazz reloaded

An einem schönen Sonntag-Vormittag im Mai 1999 rief mich die Graphikerin Elis Veit an: "Ich sitze gerade im 'Tunnel' beim Vereinstreffen der IG-Jazz – eine Vereinigung der Wiener Jazz- und Blues Clubs – und da gibt es den Tagesordnungspunkt: Homepage. Wir haben da einen Haufen Angebote – und kennen uns nicht aus damit. Kannst du kurz rüberkommen und uns das ausdeutschen? Gibt auch Gratis-Kaffee ;-)"

Na - Gratis-Kaffee! - DAS war ein Angebot! Ich schluckte meinen 6. Frühstückskaffee runter und zappelte die 200m zum 'Tunnel' rüber.

Alle Angebote waren völlig übertrieben (Basis: HabeGehört-Wunschkonzert) und dementsprechend teuer. Eigener Server? 1999? Unbezahlbar! Ich eruierte den tatsächlichen Bedarf, nannte eine Zahl und ging 40 Minuten später ins Büro, um mit der Arbeit zu beginnen.

Die erste Version: Schwarz, mit Frames (damals GANZ HiTec), natürlich mit websicheren Farben und geditherten GIFs, hand-optimiert. CSS gabs noch nicht wirklich, Netscape 4 war der dominante Browser mit glaube ich 95% Verbreitung. Aktualisiert wurde die Site zweiwöchentlich mit einem eigens programmierten Offline-Generator und dann hochgeladen. Funktionierte gut, stabil und günstig.
Langsam kam der IE4 hoch; endlich wurden Maße auch so dargestellt wie angegeben: 200 Pixel als 200 Pixel, nicht 204, 196, 192 wie beim Netscape. Und Farben mussten nicht mehr "websicher" sein, weil sie wenn nötig vernünftig umgerechnet wurden.
Pflaumenblau-violett war möglich – und seither ist das die Grundfarbe der Site.

Der IE6 fegte alle Konkurrenz weg und setzte sich in kürzester Zeit durch. Nicht weil Microsoft die Leute dazu zwang (wie manche Romantiker glauben), sondern weil jede Konkurrenz jämmerlich war. Die Unterstützung von CSS war brauchbar, und so gab es ständig weitere Veränderungen.

Und: PHP+MySQL war inzwischen erschwinglich, besonders dann wenn man zu einem der aufstrebenden Porno-Provider ging: Die hatten nämlich: Bandbreite, Bandbreite, Bandbreite. Da zwischen 'Janette live' und 'Denise Lester' passte so eine Site locker rein, lief flott und stabil um relativ wenig Geld, noch dazu entspannt ohne Marketing-Gesudere.

Wir (jo - mittlerweile) heuerten einen PHP-Programmierer an, der den ganzen Serverkram machte – und machten unsere ersten leidvollen Erfahrung mit dieser Spezies: Er hörte einfach mittendrin auf. Also: Crash-Kurs in PHP und selber fertig machen.

Ein Jahr später flogen die Frames raus, rein kamen viel kleine Verbesserung. Etwas später kam die Handy-Version dazu; diese haben wir in der zwischenzeit wieder gekübelt; die Zeiten ändern sich eben: Ein iPhone will keine Handy-Version, sondern das Web.

Es folgten laufende Veränderungen; Barrierefreiheit war angesagt. Die Tabellen ließen wir bis heute drin, um die Tabellen-Hasser zu ärgern. 

2010 – Der Porno-Provider machte dicht, und zwar schlagartig. Über Nacht alles weg – bei einer tagesaktuellen Site ist ein Backup nicht sonderlich hilfreich. Wir kratzten den letzten Stand aus dem Google-Cache und beschlossen, alles von Grund auf neu zu machen.
Als Basis nahmen wir das gängige CMS "WebsiteBaker", abgespeckt auf das Nötige, aufgepimt auf das Wichtige. Das Design?: Kleine Änderungen (man beachte die wechselnden Scheinwerferkegeln!) – ansonsten: Das Design ist gut und einzigartig. Warum sollte es "zeitgemäß" sein? – Die Clubs sehen auch nicht aus wie Wartehallen. Und das ist gut so.

Kommentare:

Lustiger Artikel!
Ich kenne die Site schon ewig und es ist mir nicht aufgefallen, dass sie sich jemals verändert hat. :D

Bernd
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