Ein kleiner Rechner zeigt, obs passt

Auch alte Graphik-Profis haben manchmal ihre Not mit dem DPI: Sind 300 DPI immer ausreichend? (Nein!). Sind 72 DPI immer zu wenig? (Auch: Nein). Über das unverstandene Wesen DPI.

DPI für Dummies

Gleich vorab: Im Webdesign gibt es keine DPI - hier gelten nur Pixel. Wenn ein Bild 200 Pixel breit ist, es sollte aber 400px breit sein - naja: Dann ist es eben zu klein, irgendeine DPI-Angabe ist irrelevant. 
Die Zahl 72 DPI sagt nichts anderes, als dass die DPI nicht näher bestimmt sind: Weil sie (noch) egal sind.

Siehe dazu:  Bilder für Folder oder die Website suchen


 

Welche Größe soll man nehmen?

DPI-Rechner:

Gib hier die Breite deines Bildes in Pixel an:

ca:  px

Gib hier die Breite in cm an, die das Bild gedruckt haben soll

ca:  cm

 

 

 

Dots per Inch = Pixel pro 2,54 cm.

Ganz klar: Ein Inch (Zoll) ist eine handfeste Längeneinheit: Etwa die Breite des Daumens. Wo es keine Länge oder Breite gibt, ist auch die Angabe in DPI unsinnig. Der konkrete Wert kommt erst zustande, wenn ein Bild in fester Größe auf Papier gedruckt wird. Erst dann ist es zb 10cm = ca 4 Inch breit. Und erst dann! spielt es eine Rolle, wie viele Pixel das Bild breit ist. 

Die 300 DPI-Regel

Die gängige Regel: 300pdi als Endauflösung - kommt daher, dass ein Mensch eine Linie mit ca 0,1 mm gerade noch erkennen kann. 300 Punkte / 2,5 ergeben ungefähr 0,11 mm.

Die DPI-Angaben, die zb Photoshop einem Bild zuordnet, sind zunächst nur „Wäre-wenn-hätte“-Werte, sie dienen nur dazu, einem Layoutprogramm wie zb Indesign zu sagen, wie groß das Bild hineingeladen werden soll, also: wie groß das Bild im Verhältnis zur Seite dargestellt werden soll.

Was 72 DPI bedeutet

Ganz einfach: 72 DPI ist eine Konvention – in Wahrheit bedeutet 72 DPI nur: Keine nähere Angabe.

Programme, die für die Bildschirmausgabe optimiert sind (zb: Alle Browser) ignorieren alle DPI-Angaben und bilden ein Bild-Pixel immer auf ein Bildschirm-Pixel ab. Ausnahmen ergeben sich durch abweichende Größen-Angaben – aber auch hier spielen die DPI niemals eine Rolle.
Layout-Programme wie Indesign oder Illustrator nehmen die 72 DPI als solche – an irgendeine Größenangabe müssen sie sich ja halten. Schließlich sind diese Programme primär dafür gemacht, etwas auf Papier zu bringen.

Schiebt man eine riesige Vorschau auf ein Viertel zusammen, kommt man wieder auf ungefähr 300 DPI (4 x 72 = 288 DPI) effektiv.

Kann man 72 DPI für den Druck verwenden?

Nochmal nachgefragt: Sind 72 DPI tatsächlich die Endauflösung? Es ist egal, was Photoshop hinschreibt – wichtig ist, was am Ende rauskommt.
Ein kleines Rechenbeispiel:
Eine typische Website ist auf eine Breite von etwa 1000 Pixel Breite optimiert; so breit wäre also ein Screenshot davon.
1000 Pixel durch 300 DPI = ca 3,3 Inch = ca 8 cm breit.
Im Klartext: Dieser Screenshot - mit gedruckter Breite 8cm - HAT 300 dpi.
Bei 16cm, also doppelt so breit, hat er entsprechend die halbe Auflösung: 150 DPI.

Jetzt hat die Sache aber eine Haken: Wenn man den Text vom Screenshot lesen können soll, sind 8 cm zuwenig. Die Buchstaben wären gerade mal 1mm groß, das geht nur mit Lupe.

Die Grenze der Rechnungen

Man muss sich fragen: Was will ich letztlich? Eine Webseite ist eben pixelig. Will ich einen Screenshot von einer Webseite drucken, dann gehört es zu ihrem Charakter, dass Pixel sichtbar sind. Also drucke ich das so.
Ähnliches gilt für Bilder, die ohnehin unscharf sind, am deutlichsten für Verläufe. Ein Verlauf muss gerade mal soviel Auflösung haben, dass die Abstufungen nicht mehr sichtbar sind.
Von der hellsten zur dunkelsten Stelle muss gerade mal ein Abstand von 256 Pixel sein – es gibt ohnehin nur 256 Grauwert-Abstufungen.

Sind 300 DPI immer genug?

Nein, keinesfalls.
Bei 300 DPI ist die dünnste mögliche Linie 0,1 mm breit. Es mag sein, dass ein normal sehender Mensch das gerade noch sieht – aber: Die nächst-dickere mögliche Linie ist 0.2 mm breit, also doppelt so breit, weil es keine halben Pixel gibt.
Im direkten Vergleich sieht – oder besser: spürt man diesen Unterschied sehr deutlich. Bei kleinen und mageren Schriften ist (bei 300 DPI) eine Linie im Buchstaben M nur wenige Pixel breit. Da Computer nicht endlos exakt rechnen, kommt es zu Rundungsfehlern und damit zu Schwankungen. Diese merkt man.
Unbedingt also:  Enthält ein Bild Text (zb ein Inserat) ist die Mindestauflösung 600 DPI. Bei kleinen Schriften (zb Landkarten): 1200 DPI.

 

Kommentare:

Hi!
Danke für die gut verständlichen Infos!
Nur eine Frage (zur Sicherheit) bei dem DPI Rechner: die Zahl die dabei rauskommt bezieht sich auf die effektiven DPI nehme ich an?
Ich würde nämlich gerne, wenn möglich, ein ca. 10x16,5 cm großes Foto das ich mit 600ppi gescannt habe formatfüllend auf einer Doppelseite (also insgesamt 30x60cm) platzieren. Laut dem DPI Rechner brauche ich dann 296 (effektiver?) dpi, was sich laut InDesign leider nicht ganz ausgeht.
Vielen Dank und lg,
Karo

Karo
Antworten

Wenn ein Bild, das 600 DPI hat auf das 3fache vergrößert wird, hat es eben nur mehr 1/3 DPI, hier: 200. Das ist nicht viel.

Chio
Antworten

Interessanter Artikel und ein praktischer Rechner. Vielen Dank.

Kurz meine Erfahrung mit den 300, ppi/dpi und Raster, Dots und Inch.

Im Druck kommt meist folgende Regel zur Anwendung:
Rasterweite * 2.54(Inch) * Qualitätsfaktor (* Skalierungsfaktor, auf den ich nicht eingehe)
60er Raster# * 2.54 (= 152.4) * 2 = 305 ppi, gerundet
#Punkte pro cm.

Technisch braucht man für jeden Rasterpunkt 1 Bildpixel. Das kann, muss aber nicht, zu optischen Störungen führen, wenn im Bild in einer dunklen Fläche ein heller Pixel ist (z. B. vom Rauschen). Deshalb setzt man einen Qualitätsfaktor 2, damit im Druck für jeden Rasterpunkt 4 Bildpixel zur Verfügung stehen, von denen der Durchschnittswert genommen wird.

Beispiel mit Schwarz: 3 Pixel 100%, 1 Pixel 0% = 75%
Ohne Qualitätsfaktor wäre im Druck dort ein weisser Punkt sichtbar, statt ein dunkelgrauer mit 75% Farbdeckung, der weniger auffällt.

Wie andere auch schreiben, kommt es letztendlich auf die Druckart an. Ein Plakat kann mit einem 25er Raster gedruckt werden, wenn es aus grosser Distanz betrachtet wird, ein Schmuck-, Uhren- oder anspruchsvoller Produktkatalog eher mit einem 80er und höher. Beide Raster beeinflussen die minimal benötigten ppi der Bilddatei.

Im Alltag rechne ich einfachheitshalber mit einem 60er Raster.
Das heisst, wenn ich im Photoshop ein Foto (ohne Text) auf 300 ppi setze, kann ich das Bild im Layoutprogramm auf bis zu 200% skalieren (Erinnerung: Qualitätsfaktor vs. effektive Pixel per Rasterpunkt). Indesign hilft und gibt einem die effektiven ppi an.

Manche rechnen im Photoshop das Bild auf 600 ppi hoch, damit es im Druck mit 200% wieder 300 ppi hat. Ohne Nachbearbeitung kann das auch wieder zu Qualitätsverlust führen.

Für den Alltag:
Rechnet man oben mit 1000 px und 15 cm, erhält man 169 dpi, was für den Bürodrucker reicht.
Ein 3000 px Bild kann problemlos auf A4 gedruckt werden.

Ich bin mir bewusst, dass nun einige ziemlich gepikst werden und auf die 300 ppi/dpi etc. pochen.
Nun, im Artikel oben wird erklärt, warum sie bei Sujets mit Linien oder Text sinnvoll sind oder höher sein sollen. Damit bin ich einverstanden.

In der Praxis ist es aber meist anders, auch unter Profis im Alltag. Und da sich der Artikel an «Dummies» wendet, für mich Laien, Unerfahrene oder Verunsicherte, darf auch vom Profi mal gesagt werden, dass die 300 ppi nicht soo heiss gegessen werden, wie sie gekocht wurden und getrost halbiert werden können :)

mike
Antworten

...würde mich sehr über eine klare Antwort freuen: in welcher Größe kann ich ein Bild mit 72 Pixel pro Zoll bzw. 5184x1384 px drucken, sodass es auf das Auge noch scharf wirkt beim herangehen? (ich brauche keine Herleitung, danke)

Christin
Antworten

Ca 44 cm breit, also ca A3

5184 pixel / 300 = ca 17 Zoll. 17 Zoll X 2,5 = 44 cm.

Antworten

Meine Strichzeichnungen bekommen nur 200 dpi im scan. Ich sollte haben 300 bis 1200. Ich wähle dabei JPG oder Tiff. BMP wurde auch nicht besser nur mehr MB Was muss ich tun?

Erika Schneebelin
Antworten

Bekomme für ein Buch von diversen Leuten Fotos. Die haben zwar eine Größe von 2,5 bis 3 MB oder mehr, aber trotzdem nur eine Auflösung von 72 dpi. Woran kann das liegen ? Hab ich ev. Was falsch eingestellt ?
Kann die Druckerei mit den 72 dpi Bildern überhaupt was anfangen ?

Johanna
Antworten

Es kommt eben auf die endauflösung an. Die ist sicher höher als 72dpi

Antworten

Danke für die Infos. Sehr hilfreich, besonders wenn man nicht weiß, ob man 72 dpi oder 300 dpi Fotos kaufen soll.

Anton
Antworten

Vielen Dank für die hilfreichen Infos.

Wolfgang Albrecht
Antworten

Machmas nicht so kompliziert!

Natürlich bedeutet 72 DPI eben 72 DPI. In der Praxis bedeutet 72 DPI aber: Gibs 1:1 auf den Monitor aus - auch wenn der Monitor 120 DPI hat. Dann hat natürlich auch das ausgegebene Bild 120 DPI. Aber: Wer will das wissen?

Chio
Antworten

Die Aussage "Die Zahl 72 DPI sagt nichts anderes, als dass die DPI nicht näher bestimmt sind: Weil sie (noch) egal sind." ist sinnfrei.

Natürlich ist die Punktdichte (D_ots P_er I_nch) vollkommen hinreichend, zweifelsfrei und unmissverständlich bestimmt. Sie beträgt nämlich 72.

Ich gehe davon aus, dass der Autor gemeint hat, die "Pixeldichte" (PPI) sei unbestimmt. Das trifft zu, weil im Printgewerbe irrelevant. Auch die Größe des Bildes (ob nun auf dem Bildschirm oder im Print) ist unbestimmt, da die Pixel(an)zahl nicht feststeht.

Nimmt man die 200px des Beispiels an, wäre spitzfindigerweise noch nicht einmal dann die Printgrüße definiert, da die Drucktechnologie im Dunklen bleibt.

Denn: Aus wievielen Punkten (CYMK?) setzt sich denn jeweils ein Pixel im Bild zusammen? Und wie sind sie angeordnet?

Die Praxis sieht einfacher aus: Das obige Bild wird im Druck 200px/72DPI=200px*2.54cm/72px=7cm breit sein, der Drucker(treiber) kümmert sich um den Rest, z. B. die Rasteraufarbeitung.

Jeder der schon einmal auf einer Landkarte anhand des Maßstabs eine Streckenlänge bestimmt hat, wird das unschwer nachvollziehen können - nur weil man jetzt irgendwelche Anglizismen bemüht, ändert sich am Dreisatz nichts.

Volker
Antworten

Ja.. PPI und DPI.. und dann gibt es noch LPI: Lines per Inch. Das ist an sich das gleiche wie DPI - ähem DPI, nein: DAS sind die Rasterpunkte pro Zoll, wo die DPI - oder PPI? - doppelt so viel sein sollen.

Aber so kompliziert brauchen wir das heute nicht mehr.. Wer heute DPI sagt, meint Pixel pro Zoll. Über die Rasterweite können sich die Drucker selbst Gedanken machen.

@Reinbert: Ein graues Pixel ist ein graues Pixel und kein halbes. Druckt man ein graues Pixel, wird es gerastert und damit unscharf.

Chio
Antworten

Der Autor dieses Textes verwechselt - wie so viele - dpi mit ppi. Photoshop gibt ppi Angaben. Es handelt sich, wie sie ja selbst festhalten, um P.ixel P.er I.nch. Dpi hingegen sind D.ots P.er I.nch und beziehen sich auf Druckpunkte. Das bedeutet, wenn man ein Bild mit 300 ppi in seiner Originalgröße mit einem 4-Farb-Sytem-Drucker druckt, handelt es sich um 1.200 dpi. Da jeder Pixel der Bilddatei 4 "Dots" also Druckpunkte benötigt (je einen für Cyan, Magenta, Yellow und Key, also Schwarz), um dargestellt zu werden zu können.

Robert
Antworten

Das stimmt zwar, dass es keine halben Pixel gibt. Aber es gibt Graue Pixel und kann eine dünne Linie auch 1,5 Pixel breit sein. Auch die Buchstaben!

Reinbert
Antworten